GEP München

Der Gesamtentwässerungsplan (GEP) der Landeshauptstadt München bildet die Grundlage des Netzausbaus in der Landeshauptstadt. Aufgrund wasserrechtlicher Anforderungen und Fortschreibungen im technischen Regelwerk soll in den kommenden zwei Jahren ein neuer GEP erstellt werden, der gemäß Auflage des geltenden Wasserrechtsbescheides auch eine neue Schmutzfrachtsimulation umfasst.

Aufgabenstellung

In einem europaweiten Vergabeverfahren wurde die Arbeitsgemeinschaft der Unternehmen Dr.-Ing. Pecher und Partner Ingenieurgesellschaft mbH, München und Dr. Pecher AG, Erkrath ausgewählt. Diese Arbeitsgemeinschaft führt die hydrodynamischen Kanalnetz- und Schmutzfrachtberechnungen für das Kanalnetz der Stadt München mit rd. 2.400 km Gesamtkanallänge und einem Gesamtspeichervolumen von ca. 700 Tsd. m³ durch und erstellt das Konzept für die kommunale Überflutungsvorsorge.

Vorgehensweise

Mit der Überrechnung sollen die hydraulische Leistungsfähigkeit des Münchner Kanalnetzes überprüft und eventuelle hydraulische Defizite festgestellt werden; die Schmutzfrachtberechnung soll den Nachweis ausreichender Niederschlagswasserbehandlung nach Arbeitsblatt DWA A-102 (Teile 1 und 2, Dezember 2020) erbringen und ist Grundlage der Neubeantragung der Wasserrechte.

Das Kanalnetzmodell wird vollständig neu aufgestellt, mit einer sehr detaillierten Erfassung der Abwasserproduzenten, der Entwässerungsflächen und der Sonderbauwerke. Auch die Netzsteuerung der Speicherbauwerke wird abgebildet. Um möglichst realitätsnahe Berechnungsergebnisse zu erzielen, werden die Ergebnisse einer umfangreichen Niederschlag-Abfluss-Schmutzfracht-Messkampagne für die Kalibrierung des Niederschlag-Abflussmodells verwendet.

Das Messprogramm umfasste über 180 neue Durchflussmessstellen, über 40 Wasserstandsmessstellen und 10 Niederschlagsmessstellen, zusätzlich zu den schon vorhandenen betrieblichen Messungen des Entwässerungsbetriebs. Das Abwasser wurde an 30 ausgewählten Stellen im Netz beprobt, ca. 800 Abwasserproben wurden analysiert.. Zudem werden hochaufgelöste Radardaten als Grundlage genutzt.

Randbedingungen

Die Berechnung erfolgt mit dem Bearbeitungssystem ++SYSTEMS der tandler.com GmbH, Buch am Erlbach und den Berechnungsprogrammen DYNA und FLOW++. Die Verwaltung der Niederschlag-Abflussdaten erfolgt im Messdatenmanagementsystem AquaZIS. Für die geplante Netzsteuerung wird das Modul CONTROL eingesetzt.

Die Projektlaufzeit ist von 2022 bis Ende 2024 angesetzt. Neuerungen der Regelwerke, die während der Projektbearbeitung als Weißdruck neu erscheinen, u.a. das Arbeitsblatt DWA-A 118:2006/2022, werden berücksichtigt.

Auftraggeber

Landeshauptstadt München, Münchner Stadtentwässerung

Zeitraum

2022 bis 2024

Kennwerte

  • Kanalnetzlänge: rd. 2.400 km
  • Gesamtspeichervolumen: rd. 700.000 m³