Regenwasserkanalnetz „Urban Tech Republic“ Berlin-Tegel

Aufgabenstellung

Planung eines innovativen und funktionellen Regenwasserkanalnetzes zur Nachnutzung des Flughafens Berlin-Tegel (Bauphase 1: Leistungsphasen 1 – 6) unter Beachtung einer möglichen Bestandsweiternutzung. Infolge der Umgestaltung des Flughafengeländes Berlin-Tegel zur „Urban Tech Republic“, einem Standort für Zukunftstechnologien, wurde die technischen Infrastruktur des zu entwickelnden Gebietes geplant.

Vorgehensweise

Neben der Bestandskanalisation sollen die Phasierung des Vorhabens sowie die denkmalgeschützten Bestandsgebäude auf dem Flughafengelände planerisch berücksichtigt werden.

Das entworfene Entwässerungssystem basiert auf dem Grundsatz, die gesammelten Niederschlagsabflüsse von Dachflächen möglichst dezentral vor Ort zu versickern. Straßen- und Hofflächen hingegen werden der Kanalisation zugeführt und vor der Einleitung in die Vorflut gereinigt. Funktionstüchtige Bestandskanäle werden nach Möglichkeit in das geplante Entwässerungssystem integriert und gegebenenfalls saniert, sowie durch Neubau zur vollständigen Erschließung der geplanten Grundstücksflächen ergänzt.

Die Reinigung des kanalisierten Regenwassers erfolgt in einem Kreislaufsystem, bei dem das Kanalnetz als Speicher zur Retention des Niederschlagswassers fungiert. Das gespeicherte Wasser im Kanalnetz wird kontrolliert mittels Pumpe über einen Bodenfilter geleitet, dort behandelt und wieder dem Kanalnetz zurückgeführt. Mit diesem Kreislauf kann der Bodenfilter mehrfach mit dem behandlungsbedürftigen Abwasser beschickt und so eine optimale Reinigungsleistung erzielt werden.

Das gereinigte Wasser im Kanalnetz kann anschließend als Betriebswasser genutzt werden oder in einem Becken versickern, wobei die Zulaufmenge über einen gedrosselten, konstanten Abfluss kontrolliert wird. Einer Überlastung des Kanalnetzes bei Starkregenereignissen wird über eine vorhersagebasierte Steuerung des gespeicherten Wasservolumens vorgebeugt, indem das Wasser bei Bedarf über eine Pumpe (350 l/s) abgeführt werden kann. Zusätzlich dient ein Schwellenbauwerk als Notüberlauf, um Überstauereignisse zu minimieren.

Umgesetzte Innovationen

  • Dezentrale Regenwasserbehandlung
  • Dezentrale Nutzung von Regenwasser als Betriebswasser
  • Vorhersagebasierte Steuerung von Regenwasserspeichern

Randbedingungen

Neben der Einhaltung des vierstufigen Masterplans zur Umgestaltung des Stadtgebietes mussten die Planungen weiterer Parteien, wie die Schmutzwasser-, Trinkwasser-, Abbruch-, Straßen- und Freiraumplanung sowie die Planung anderer Leitungsträger konfliktfrei mit der Regenwasserplanung einhergehen.

  • Masterplan zur Schaffung der technischen Infrastruktur auf dem Flughafengelände
  • Bauzeitliche Zwischenzustände
  • Provisorische Umleitungen zum Erhalt der Entwässerungsleistung zu jedem Zeitpunkt der Bauphasen
  • Denkmalschutz von Bestandsgebäuden
  • Geplante Anlagen anderer Leitungsträger

Auftraggeber

Tegel Projekt GmbH, Urban Tech Republic, Gebäude V

Zeitraum

2017 bis 2023

Kennwerte

  • ca. 73 ha Einzugsgebietsfläche
  • ca. 42 ha angeschlossene Fläche
  • ca. 7.500 m Regenwasserkanalisation
  • ca. 3.300 m Anschlussleitungen
  • ca. 200 m Heberleitung
  • 4 Sonderbauwerke
  • 64 Schachtkammern
  • 5 Absenkschächte
  • 76 Schächte